Profi Biegebank zum Selber Bauen
Profi Biegebank zum Selber Bauen:
Schritt-für-Schritt-Anleitung!
Wer kennt das nicht? Man steht in der Werkstatt, hat ein Projekt im Kopf und plötzlich fehlt genau die eine Maschine, die das Ganze perfekt abrunden würde. Eine professionelle Biegebank ist für viele Metallbau-Projekte ein echter Gamechanger – aber leider oft auch ein teures Investment. Warum also nicht selbst eine bauen? In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du eine hochwertige Schwenkbiegemaschine selbst konstruierst, welche Materialien du brauchst und worauf du bei der Umsetzung unbedingt achten solltest.
✅ Warum eine Biegebank selber bauen?
Eine professionelle Biegevorrichtung ermöglicht es dir, präzise und saubere Kantungen an Blechmaterialien vorzunehmen. Ob Kisten, Winkelprofile oder komplexe Gehäuse – mit der richtigen Biegebank ist alles möglich. Der größte Vorteil des Eigenbaus:
- Enorme Kostenersparnis (Materialkosten ca. 100 €)
- Individuelle Anpassungen an deine Projekte
- Das großartige Gefühl, ein funktionierendes Werkzeug selbst gebaut zu haben
Statt einfacher, wackeliger Lösungen aus dem Baumarkt bekommst du ein echtes Profi-Werkzeug, das bis zu 3 mm Stahlblech problemlos biegen kann – zumindest auf kürzeren Längen.
📐 Was ist eigentlich eine Schwenkbiegemaschine?
Genau genommen handelt es sich bei der hier vorgestellten Konstruktion um eine sogenannte Schwenkbiegemaschine. Der große Vorteil:
- Sie arretiert das Werkstück automatisch.
- Kein lästiges Schrauben oder Klemmen mehr.
- Einfach den Hebel betätigen – bombenfester Halt!
Dank der Segmentbauweise kannst du die Biegebank flexibel an deine Projekte anpassen. Ob lange Kanten oder komplizierte Geometrien – die Maschine macht fast alles mit.
🔧 Materialliste und Werkzeugempfehlung
📄 Material (Kosten ca. 100 €)
- 6 mm Stahlblech (teilweise Restmaterial verwendbar)
- Winkelstahl für das Gestell
- Flachstahl für die Matrize
- 12 mm Rundstahl für die Lagerung
- 30 mm bis 37 mm Rohr (je nach Verfügbarkeit)
- Schrauben M8 und M10
- Gummimatte für die Spannvorrichtung
👉 Hier findest du eine Materialübersicht zum Download (PDF)
🛠 Werkzeug
- Winkelschleifer
- (Ständer-)Bohrmaschine oder Akkubohrmaschine
- Gewindeschneider M8 & M10
- Schweißgerät (WIG-Schweißen empfohlen, aber nicht zwingend erforderlich)
- Schleifband oder Flächenschleifer
🏗 Bauanleitung: Schritt für Schritt zur Profi-Biegebank
1️⃣ Vorbereitung und Zuschnitt
Bevor es losgeht, prüfe deine Säge auf exakte Schnitte. Kleine Ungenauigkeiten summieren sich schnell und führen später zu Passproblemen.
- Erstelle alle Zuschnitte nach den Bauplänen (ca. 20–25 Seiten, sehr detailliert).
- Bohre alle notwendigen Löcher sauber und schneide die Gewinde präzise.
💡 Tipp: Wenn du dir beim Zuschnitt unsicher bist, hilft ein Blick auf die Videos von DKS The Metalist, der ebenfalls diese Maschine gebaut hat.
2️⃣ Segmente vorbereiten
Die Segmente sind das Herzstück der Maschine.
- Schleife sie präzise auf 45° an.
- Für eine saubere Kante: Segmente mit Edding markieren, Überschüsse abtragen, bis die Markierungen verschwinden.
Hier lohnt sich Geduld, denn diese Arbeit entscheidet später über die Qualität der Biegungen.
3️⃣ Baugruppe 1 – Das Untergestell
- Zwei Winkelstahl-Profile exakt ausrichten.
- Flachmaterial als Grundplatte anbringen.
- 12 mm Bolzen verschweißen – sie dienen später als Lagerpunkte.
4️⃣ Baugruppe 2 – Obere Matrize
- Segmentplatten vorbereiten und anschweißen.
- Achte darauf, dass das obere Flachmaterial absolut gerade sitzt – hier passieren oft kleine Fehler, die später zu Spalten führen.
5️⃣ Hebelmechanismus und Spannvorrichtung
Ein simples, aber geniales System:
- Exzentermechanismus mit Gummimatte sorgt für bombenfesten Halt.
- Spannweite: 0 – 4 mm Materialstärke problemlos, bei 5 mm wird es kritisch.
💡 Praxis-Tipp: Bei größeren Materialstärken hilft ein einfacher Fußhebel, der zusätzlichen Druck erzeugt.
6️⃣ Endmontage
- Prüfe alle Bohrungen und Schraubverbindungen.
- Justiere die Hebelarme und stelle sicher, dass alle Segmente frei beweglich und exakt arretierbar sind.
- Teste erste Biegeversuche mit dünnerem Blech.
📏 Welche Materialien kannst du biegen?
Material | Stärke | Länge |
---|---|---|
Edelstahl | 1 – 1,5 mm | bis 800 mm |
Stahl | 2 – 3 mm | bis 300 mm (bei 3 mm) |
Aluminium | bis 3 mm | variabel |
Durch die flexible Segmentierung kannst du problemlos Kisten, Gehäuse oder Winkelprofile herstellen. Besonders praktisch: Die Segmente lassen sich einfach herausnehmen, sodass auch komplexe Geometrien möglich sind.
🚀 Tipps für perfekte Biegeresultate
- Nutze einen Lochtisch für präzise Ausrichtung.
- Variiere den Biegeradius durch gezieltes Justieren der Schrauben.
- Ein gleichmäßiger Anpressdruck sorgt für saubere Kanten ohne Verzug.
Für ambitionierte Projekte lohnt es sich, weitere Segmente in unterschiedlichen Längen (z.B. 30 mm, 40 mm) vorzubereiten. So bleibt deine Biegebank jederzeit flexibel einsetzbar.
📚 Fazit: Ein lohnendes Projekt für jede Werkstatt
Die selbstgebaute Biegebank ist nicht nur ein praktisches Werkzeug, sondern auch ein echtes Statement in deiner Werkstatt. Für rund 100 € Materialeinsatz und etwas Fleißarbeit erhältst du eine hochwertige Schwenkbiegemaschine, die problemlos mit teuren Industrielösungen mithalten kann.
Ob du als Hobbybastler kleine Projekte umsetzt oder regelmäßig professionelle Blechbearbeitung betreibst – diese Maschine ist eine echte Bereicherung. Und das Beste daran? Du hast sie selbst gebaut!
👉 Alle Baupläne und die Materialliste findest du hier zum Download:
>>Bauplan Schwenkbiegemaschine!<<