Guss schweißen wie die Profis!

In der Welt des Schweißens gibt es kaum ein faszinierenderes und gleichzeitig anspruchsvolleres Unterfangen als das Guss schweißen. Diese einzigartigen Materialien können eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich bringen, doch mit dem richtigen Fachwissen und einer Prise Erfahrung lassen sich beeindruckende Ergebnisse erzielen. Hier möchte ich Ihnen einige bewährte Tipps und Tricks aus der Praxis mit auf den Weg geben.

Vorbereitung beim Gussschweißen

Der erste Schritt beim Schweißen von Gusswerkstoffen besteht darin, eine sorgfältige Vorbereitung durchzuführen. Gussteile weisen häufig eine poröse und unebene Oberfläche auf, daher ist eine gründliche Reinigung unerlässlich. Eine makellose Oberfläche verbessert die Schweißqualität und vermindert mögliche Probleme während des Schweißvorgangs.
Dabei wird die Oberfläche gründlich gereinigt und von Farben, Ölen und Verschmutzungen gereinigt.

Vorwärmen

Ein fundamentaler Aspekt, den wir bei der Bearbeitung von Gusswerkstoffen niemals vernachlässigen dürfen, ist die „Vorwärmung“. Durch eine gleichmäßige Erwärmung des Gussteils vor dem Schweißen lassen sich Spannungen im Material reduzieren und die Wahrscheinlichkeit von Rissbildung verringern. Ich empfehle dazu ca. 100-150 Grad.

Guss schweißen

Schweißverfahren

Die richtige Wahl des Schweißverfahrens ist ebenso entscheidend. Bei Gusswerkstoffen habe ich persönlich beste Erfahrungen mit dem Elektrodenschweißen und dem WIG Schweißen gemacht. Auch MAG Schweißen ist mittlerweile theoretisch möglich.
Ich empfehle aber ausdrücklich WIG oder Elektrodenschweißen. Da die Anwendung deutlich bessere Ergebnisse liefert. Zusätzlich liegt der Preis für den MAG Schweißzusatz bei ca. 60€ pro kg. Eine 5kg Rolle oder sogar 15kg Rolle kann da sehr kostspielig werden.

Im Prinzip ist das Elektrodenschweißen am besten geeignet. Der Grund dafür liegt ganz einfach daran, dass Elektroden am wenigsten Streckenenergie in das Werkstück einbringen. So minimiert sich die Gefahr der Rissbildung deutlich. Außerdem sind Elektroden am wenigsten empfindlich gegen Verunreinigungen im Werkstoff.
Ich verwende aber häufig das WIG Schweißverfahren, da damit deutlich sauberer und präziser gearbeitet werden kann.

 

Das größte Problem beim Gussschweißen

Guss ist im Prinzip ja nur ein Oberbegriff für eine Werkstoffgruppe.
Laut Wikipedia:
Gusseisen ist ein Eisenwerkstoff mit hohem Kohlenstoffgehalt (Massenanteil über 2 %), der diesen Werkstoff von Stahl unterscheidet.
Das heißt im Prinzip, wir wissen gerade bei älteren Bauteilen meist nicht was für ein Werkstoff mit welcher Zusammensetzung vor uns liegt.
Im Prinzip wäre jetzt die konsequente Vorgehensweise, dass wir unser Bauteil analysieren lassen. In der Praxis ist das natürlich viel zu aufwendig.
Daher empfehle ich immer eine andere Methode. Ich suche mir einfach ein Fläche die möglichst nicht im Sichtbereich liegt und oder keine Funktionsfläche ist. An dieser Stelle, wird dann eine kleine Testnaht geschweißt.
Hier wird jetzt sehr schnell die Schweißeignung des Werkstoffes deutlich.
Falls das hier schon überhaupt nicht funktioniert würde ich von einem Reparaturversuch absehen. Oder würde z.B. das Schweißverfahren wechseln.

Schweißzusatz

Da wir ja nicht wissen was wir für einen Werkstoff wir genau verarbeiten. Braucht es beim Gussschweißen einen universellen Schweißzusatz.
Sogenannte NIFE Zusätze haben sich dabei in der Praxis bewährt.
Diese Zusätze sind universell einsetzbar und ermöglichen es die verschiedensten Gusswerkstoffe zu verschweißen.

Hier einige Beispiele welche Schweißzusätze ich verwende. >>Schweißzusätze Guss<<
Vorteil ist hier das es die Zusätze auch in kleinen Mengen gibt.

 

Meine Geheimwaffe
für schwierige Fälle beim Gussschweißen
sind Nickelelektroden.
Damit lassen sich auch sehr schwer zu schweißende Bauteile meist problemlos schweißen.
Hier gibt es die Wunderelektrode zum Gussschweißen. >>Nickel Elektroden<<

 

Schweißen von Gussbauteilen

Während des eigentlichen Schweißprozesses ist eine niedrige Schweißstromstärke und -spannung von großer Bedeutung. Durch die gezielte Regulierung der Wärmebelastung lässt sich das Risiko von Rissbildung minimieren. Hierbei ist Fingerspitzengefühl gefragt, da Gusswerkstoffe empfindlicher auf zu hohe Temperaturen reagieren können

Die Ausführung erfolgt hier in kleinen Etappen von ca. 2-3 cm und immer wieder kleineren Pausen.
Zielsetzung ist hier den Werkstoff nicht zu überhitzen, was zur Rissbildung und zum Aufporen führen könnte.
Durch eine permanente visuelle Kontrolle sollte das Bauteil gerade auf Rissbildung kontrolliert werden.

 

Abkühlen

Nach Abschluss des Schweißens ist eine kontrollierte Abkühlung unerlässlich. Der Einsatz einer isolierten Umgebung oder eines Ofens verhindert Temperaturschocks und unterstützt die Reduzierung von Spannungen im Material. Ein sorgfältiger Umgang mit der Abkühlungsphase ist ausschlaggebend, um eine nachhaltige Schweißverbindung zu gewährleisten.
Ich verwende hier oft Sand, Schweißerschutzdecken oder auch ganz einfach einen Ofen den ich langsam abkühlen lasse.

Gerade hier kann es oft am nächsten Tag zu bösen Überraschungen führen. Plötzlich ist die ganze Naht in der Nacht wieder gerissen.
ARGERLICH!

Bei Fragen zum Thema Schweißen, Schweißgeräten oder ähnlichem schreiben sie mir einfach eine Email.
manfredwelding@gmail.com

 

TOP 5 Fehler beim Guss Schweißen

  1. Ungenügende Vorbereitung: Eine unzureichende Reinigung und Vorbereitung der Gusswerkstoffe vor dem Schweißen kann zu Problemen führen. Die poröse Oberfläche und Verunreinigungen müssen gründlich entfernt werden, um eine qualitativ hochwertige Schweißnaht zu erzielen.
  2. Fehlende Vorwärmung: Das Vernachlässigen der Vorwärmung kann zu Spannungen im Gusswerkstoff führen, was wiederum zu Rissbildung während oder nach dem Schweißen führen kann. Die Vorwärmung ist besonders bei großen oder dickwandigen Gussteilen unerlässlich.
  3. Verwendung ungeeigneter Schweißzusätze: Die falsche Auswahl oder minderwertige Qualität von Schweißzusätzen kann zu schwachen Schweißverbindungen führen. Speziell entwickelte Schweißzusätze, die auf die Zusammensetzung des Gussmaterials abgestimmt sind, sind unerlässlich, um eine stabile Schweißnaht zu gewährleisten.
  4. Überhitzung des Gussmaterials: Ein häufiger Fehler besteht darin, das Gussmaterial während des Schweißens zu stark zu erhitzen. Überhitzung kann zu Verformungen und Rissbildung führen, da Gusswerkstoffe empfindlich auf hohe Temperaturen reagieren.
  5. Unzureichende Nachbehandlung: Die Nachbehandlung nach dem Schweißen wird oft unterschätzt. Eine unsachgemäße Abkühlung des Gussteils kann zu Spannungen und Verzug führen, was die Haltbarkeit der Schweißverbindung beeinträchtigt. Eine kontrollierte Abkühlung ist entscheidend, um die Qualität des geschweißten Bauteils zu gewährleisten.

Um diese Fehler zu vermeiden, ist es wichtig, auf sorgfältige Vorbereitung, die richtige Schweißtechnik, hochwertige Materialien und eine kontrollierte Nachbehandlung zu achten. Das Schweißen von Gusswerkstoffen erfordert Erfahrung und Präzision, aber mit dem richtigen Wissen und der richtigen Herangehensweise können herausragende Ergebnisse erzielt werden.

Sonderfall Alu-Guss

Aluminium zu schweißen ist natürlich wieder was ganz anderes. Alu-Guss ist dabei auch wieder ein ganz eigenes Thema.
Hier in den beiden Videos wird dazu einiges erklärt.

Empfehlenswerte Schweißgeräte zum Guss schweißen

Das WE 204 ist ein sehr gutes WIG AC/DC Schweißgerät, dass auch zum Guss schweißen sehr gut geeignet ist..
Hier geht es zum Testbericht >>Hier klicken<<

Sehr gut geeignet zum Guss schweißen mit WIG oder der Elektrode
>>Hier mehr erfahren<<

Das MEW 201 ist ein absolut geniales MAG  Schweißgerät (Schutzgasschweißgerät).
Hier kommt modernste Technik mit 200 Ampere zum Einsatz.
>>MEW 201 Testbericht<<
>>Hier geht es zum Gerät<<

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Dann beantworte ich gerne Deine Anfrage: manfredwelding@gmail.com